Was ist Hypnose?
Hypnose ist die Arbeit mit dem Unterbewusstsein. Häufig wird auch von Trance gesprochen, wenn von Hypnose die Rede ist.
Trance ist der Bewusstseinszustand, den wir erreichen, wenn wir mit Hypnose arbeiten.
In Trance zu gehen ist eine Fähigkeit, die wir alle in uns tragen, jedoch durch bestimmte Einflüsse (z.B. Medikamente oder innere Abwehrhaltung) beeinflusst werden kann. Dies führt dazu, dass Trance nur erschwert oder durch größeren Zeitaufwand erreicht werden kann.
Hypnose ist die Arbeit mit Gefühlen, zu denen wir mithilfe von Trance leichteren Zugang finden. Der Zustand ist häufig begleitet von einer erhöhten Erinnerungsfähigkeit. Die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, seine Strukturen bzw. neuronale Verbindungen zu verändern, ist hierbei erhöht.
Wie fühlt es sich an, hypnotisiert zu werden?
Für viele Menschen fühlt sich Trance wie der Moment kurz vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen an. Ein Übergangsmoment, in welchem wir zwar noch wach, dennoch sehr in uns versunken sind. Wir sind in diesem Zustand stark mit uns in Verbindung, spüren uns intensiver. Dabei liegt der Fokus vollkommen auf inneren Prozessen. Wir sind dennoch wach, ansprechbar, können uns mitteilen, mit dem Behandler kommunizieren. Wir schlafen nicht, sind nicht willenlos oder steuerungsunfähig, ganz im Gegenteil. Trance ermöglicht uns eher, in unsere Kraft zu kommen und eigene Ressourcen wiederzuentdecken und für uns optimal nutzbar zu machen. Wir haben in Trance zu jeder Zeit die Kontrolle über das, was geschieht. Dinge, die noch nicht bereit sind, an die Bewusstseinsoberfläche zu gelangen, wird das Unterbewusstsein (noch) nicht freigeben. Dies ist gleichermaßen beruhigend und wichtig für beide Seiten – für denjenigen, der die Trance erlebt, und denjenigen, welcher die Trance begleitet.
Häufig ist auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers verändert – er wird von vielen Menschen als schwerer wahrgenommen. In manchen Fällen ist es auch ein Gefühl von Leichtigkeit, fast so, als würde man schweben. Dies hängt vordergründig nicht vom behandelten Thema ab (z.B. Depression = Schwere), sondern davon, wie das individuelle Tranceerleben ist.
Therapeutische Hypnose darf und sollte nicht mit der Showhypnose gleichgesetzt oder verwechselt werden – Showhypnose arbeitet vor allem mit sehr suggestiblen Menschen, d.h. Menschen, die besonders schnell in Trance gehen und besonders stark auf die Suggestionen des Hypnotiseurs ansprechen. Außerdem erklären sich solche Menschen bereit, sich auch vor einem größeren Publikum zu zeigen in dem Wissen, dass etwas an ihnen demonstriert wird.
Bei der therapeutischen Hypnose ist das Setting sehr intim – es geht nicht darum zu demonstrieren, was Hypnose alles kann, sondern die Hypnose erfüllt einzig und allein einen therapeutischen Zweck – nämlich, den Hilfesuchenden dabei zu unterstützen, seine Ziele mithilfe dieses kraftvollen Tools zu erreichen. In der therapeutischen Hypnose wird in den meisten Fällen mit einer geringeren Trancetiefe gearbeitet, was dazu führt, dass grundsätzlich alles Erlebte sowohl während als auch nach der Behandlung erinnert werden kann. Außerdem ist der Hypnotisand zu jeder Zeit in der Lage, den Prozess bewusst mitzuerleben und v.a. mitzugestalten, was durchaus gewünscht und gewollt ist.
Unterschiede Suggestionshypnose und Hypnoanalyse/Auflösende Hypnose
Die Suggestionshypnose erfordert weniger aktive Mitarbeit vom Hypnotisanden – mithilfe von Worten, die positiv und stärkend auf das Unterbewusstsein einwirken sollen, wird mit der Suggestionshypnose v.a. das Ziel in der Behandlung in den Fokus genommen. Es handelt sich hierbei eher um eine symptomfokussierte Behandlung, bei der mögliche Hintergrunde/Ursachen keine größere Beachtung finden.
Beispiel: Schlafstörungen
Eine Suggestionshypnose bei Schlafstörungen kann darauf ausgerichtet sein, durch Entspannung und veränderte Bewertung einer negativ empfundenen Situation (ich kann nicht einschlafen, ich liege lange wach, ich werde bestimmt hundemüde sein), stattdessen einen positiven Bezug zum Schlafen herzustellen.
Bei der Hypnoanalyse hingegen fokussiert sich der Hypnotiseur mehr auf die Ursachenforschung, d.h. es geht darum, die Gründe für die jeweiligen Probleme herauszufinden.
Bei Schlafstörungen beispielsweise könnte das bedeuten, in Trance in eine frühere Situation zurückzureisen, welche die Schlafstörungen hervorgerufen hat, und diese dann aufzulösen, indem sie nochmals durchlebt wird. Dies öffnet meist auch den Blick für neue Lösungsansätze, die vorher nur schwer oder gar nicht zugänglich gewesen sind.
Hypnoanalyse und Auflösende Hypnose, bei der belastende Gefühle im Zentrum der Behandlung stehen, erfordert eine hohe Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten. Denn: Inhalt der Sitzungen ist meist, dass genau diese unangenehmen Gefühle, aufgrund derer Sie zu mir in die Praxis kommen, reaktiviert werden, um sie dann adäquat verarbeiten zu können.
Eine Suggestionshypnose ist so gesehen also die „softe“ Variante einer Hypnose, die durchaus wirkungsvoll und effektiv sein kann. Dennoch kann es in einigen Fällen nachhaltiger sein, den Ursachen auf den Grund zu gehen, um so die Chance zu erhöhen, das Problem langfristig und dauerhaft zu lösen.
In meiner Praxis wende ich vor allem die Auflösende Hypnose © von Floris Weber an, welche als hypnotische Abreaktionstherapie zu verstehen ist. Hierbei wird in Trance Raum für das Erleben von belastenden Gefühlen geschaffen, damit diese adäquat verarbeitet werden können.
Wie viele Sitzungen sind notwendig?
Weil Trance die zuvor erwähnte Neuroplastizität erhöht und den Zugang zu Gefühlen erleichtert, sind Fortschritte häufig schneller und leichter möglich als im Wachbewusstsein, in welchem der kritische Verstand die Arbeit am eigenen Selbst häufig erschwert.
Eine pauschale Aussage über die Anzahl der Sitzungen hängt jedoch stark von der Person, der individuellen Verarbeitungsfähigkeit und des Themas ab, weshalb Hypnose in Anspruch genommen wird. Eine Einschätzung kann und sollte daher erst nach ausführlicher Anamnese abgegeben werden.